Malaysia

Layang-Layang, Malaysia, April 2004

Layang Runway
April 2004 waren wir Tauchen auf Layang-Layang, Malaysia mit Stopp in Kuala Lumpur. Bilder im Fotoalbumund auf Uwe's Homepage.

Eine besondere Belohnung gibt's unten für alle die den Bericht wenigstens ganz runter blättern!


Planung & Anreise

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AN 38

Planung: Für uns als Steilwandfreaks schon lange auf dem Programm und nun endlich verwirklicht. Wird von verschiedenen Veranstaltern wie  Orca, Extratour oder auch Asean-Wings angeboten. Zur Boot hatte Tauchreisen Roscher ein unschlagbares Angebot und wir waren mit der Organisation von Andre Roscher (junior) recht zufrieden.

Sicherheitsbedenken hatten wir keine. Die Insel ist sehr abgelegen und besteht nur aus dem Tauchhotel und einer Militärbasis die den Machtanspruch Malaysias auf das politisch umstrittene Spratly-Atoll unterstreicht.

Als Reisezeit ist März/April wegen Klima und HH-Aufkommen optimal, allerdings auch relativ gut besucht. Ende April ist die Insel wegen Ferien im Japan oft ausgebucht.

Klima:

  • an Land: Lufttemperatur tags 35°, nachts 26°, angenehmer Wind, wenig Regen, hohe Luftfeuchte.
  • im Wasser: Wassertemperatur oben 30° unten 26°, wenig bis mittlere Strömung, kaum Wellen. Als Anzug waren meine 3mm bei 3 Tauchgängen pro Tag die Untergrenze, 5mm sind wahrscheinlich optimal, aber auch mit 7mm ohne Haube lässt es sich aushalten.

Kosten: Aufgrund des Angebotes "relativ" günstig, i.d.R. 14 Tage ca. 2.500€ inklusive Tauchen, Essen und Wasser, Tee, Kaffee. Sonstige Getränke extra, wie z.B. Bier ca. 2€ pro Dose. Als Zahlungsmittel werden auf Layang-Layang die malaysische Währung "Ringgit" (am Flughafen zu tauschen), Kreditkarten oder  $ und € (bei schlechtem Kurs), nicht aber Reiseschecks akzeptiert.

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KL Petronas

Stationen:

  • KK - Kota Kinabalu: Kota bedeutet "Stadt", am Mount Kinabalu gelegen, der mit  4.095m als der höchste Berg Südost-Asiens gilt, und liegt im Nordosten der Insel Borneo, Provinz Sabah. Die Stadt ist nicht besonders sehenswert. Wer länger als die normal nötige eine Nacht Aufenthalt hat kann Ausflüge zum Mount Kinabalu oder in nahe gelegene Wald- und Flussgegenden oder den weiter entfernten Affenstationen (Orang Utan camps) machen. Von KK startet dann die 25-sitzige Antonow, die  in ca. 1 Std.  LL erreicht.
  • Layang-Layang Island: Eine reine Tauchinsel (sieht von oben aus wie ein Flugzeugträger), 1 km lang, 50-100m breit, mit 80 Doppelzimmern in vier einstöckigen "Holzbaracken". Daneben liegt eine kleine Militärbasis. Einwohner im Schnitt 100 Gäste, 40 Angestellte, 100 Soldaten und x.000 Vögel.
  • KL - Kuala Lumpur: Als Fan großer Städte und moderner Architektur mussten wir am Ende dort auch noch zwei Tage "stoppen" und die "Petronas-Towers" bewundern. Das Klima in der Stadt ist schwül-heiß, dagegen ist es in fast allen Gebäuden, Einkaufspassagen, Taxis etc. "dank" der überall powernden aircons eisig kalt - die wahre gesundheitliche Herausforderung in Asien. Dafür gibt's doch einiges zu sehen (verschiedene Museen, Tempel, Moscheen, Märkte), was mit den gut funktionierenden öffentlichen Verkehrsmitteln (einschließlich Monorail) gut zu meistern ist.

Dauer für An- und Weiterreise:

  • München - Layang-Layang: brutto von Mi. morgens bis Fr. vormittags, Rail & Fly Frankfurt 4h, KL 12h, KK nach Borneo 3h, Übernachtung, Flug nach Layang-Layang 1h
  • Layang-Layang - KL: über KK ca. 5h
  • KL - München: abends weg - mittags zuhause (dank der Zeitrückgabe).

Unterkunft & Verpflegung

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am Pool

LLIR - Layang-Layang Island Ressort: Komfortables *** Ressort mit ca. 80 Doppelzimmer in 4 Holzbaracken. Daneben Restaurant, Lobby und Bar mit Videoraum. Große, angenehme Betten, Bad mit kleiner Dusche. Leider nur sehr wenig Durchlüftmöglichkeiten, so dass es in der Nacht gar nicht abkühlt und Klimaanlage unverzichtbar ist. Die AC ist zwar leise, aber das ganze Gebäude ist außerordentlich hellhörig, so dass sich bei leichtem Schlaf die Mitnahme von Ohropax empfiehlt.

Verpflegung: Der ganze Tagesablauf besteht nur aus
- Essen (Kaffee/Tee und Tost) und Tauchen (1.TG ca. 8h)
- Essen (großes Frühstück)  und Tauchen (2.TG ca. 11h)
- Essen (Mittag)  und Tauchen (3.TG ca. 15h)
- Essen (Abend)  und optional Nachtauchen
- Bar und Schlafen

Das Essen ist immer Selbstbedienung am Buffet, meist mit Suppe, Reis, Huhn, Rind, Fisch und Obst. Abwechslungsreich und gut - aber kein kulinarischer Höhenflug. Samstags gibt es Barbecue mit sehr guten Sate-Spießchen.


Tauchen

... Basis ...

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... Betrieb ...

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LLIR: Die PADI Basis ist unter einheimischer Leitung mit vornehmlich malaysischen Guides, die gut englisch und manche japanisch können. Aushilfsweise kommt öfters Anton, ein weltenbummelnder Schauspieler aus Australien, mit deutscher Vergangenheit und Sprachkenntnissen zum Einsatz. Das Tauchen mit ihm ist recht angenehm und relaxt. Er fällt auch im Gegensatz zu einzelnen "Guidinnen" nicht gleich in Ohnmacht wenn man mal 42 Meter und 3 Minuten Deko auf dem Computer hat.

An den Tauchbetrieb angeschlossen ist der Video-Laden "scubazoo". Ein Filmer begleitet immer eine Gruppe und macht Digital-Videos, die dann am Abend gezeigt werden und für ca. 50€ erwerbbar sind.

Ablauf: Da praktische alle Gäste des Ressorts auch tauchen, sind oft 100 und mehr Taucher unterwegs. Die einzelnen Gruppen mit 7 bis 14 Tauchern und einem Guide verteilen sich auf 6 bis 10 ausreichend große Boote. Die Abfahrten sind über eine halbe Stunde verteilt. Da das Atoll nur 2 Spitzen hat an denen die Wahrscheinlichkeit auf Großfisch einfach etwas höher ist und auch sonst die 10 bis 15 Tauchplätze oft in einander über gehen ist die Wahrscheinlichkeit von Sichtungen anderer Tauchgruppen doch wesentlich größer als die von Hammerhaien. Manchmal schwimmen auch drei Gruppen durcheinander und man muss sehen wo die eigene Gruppe geblieben ist.

Grundsätzlich herrscht aber kein strenger Rudelzwang, d.h. wer mit seinem Buddy voraus- oder hinterher schwimmen möchte braucht nicht bei der Gruppe zu bleiben und wird am Ende des TG vom Boot schon wieder aufgesammelt.

Die Anfahrten dauern 10 bis 20 Minuten, die Tauchgänge offiziell 45 Minuten. Mit ausgedehntem "Sicherheitsstopp" kommt man aber i.d.R. auf 50 - 55 Minuten - dreimal täglich ist mir das ausreichend.

Ausfahrten 8:00h, 11:00h und 15:00h, Nachttauchgang am Hausriff kostenlos, als Ausfahrt gegen Aufpreis.

Es gab 12l Alu-Flaschen (etwas weniger, "x cybic feet") mit INT-Anschluss.

Anforderungen an Tauchfähigkeiten: insgesamt gesehen ist das Tauchgebiet nicht schwierig, allerdings wird bei den Spitzen gerne in Blau hinausgeschwommen. Verpasst man die rechtzeitige Rückkehr zum Riff bzw. sind die Strömungen draußen doch stärker, kann  die Gruppe abgetrieben  und das Ganze mit der Strömung weg von der Insel zu einem Blauwasser-Tg werden, der dann schon sicheres Tarieren und kontrolliertes Aufsteigen erfordert. Manche Reiseveranstalter verlangen mindestens 50 gelogte Tg'e...


... Fauna & Flora ...

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Fächer ...

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... mit Zackie

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Kaiser

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Schwärme

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Hammerhaie

Im Folgenden eine kurze Aufzählung was wir in 30 Tauchgängen wirklich gesehen haben, bzw. was uns davon einfach im Gedächtnis geblieben ist. Der Artenreichtum ist immens, da man aber oft nur nach dem Spektakulären giert, wird das Kleine vergessen - mir geht's leider genauso.

Korallen: Vornehmlich Hartkorallen, Gorgonien und riesige Fächer, oft in Reihen stehend wie ein Wald! Aber auch vereinzelt schöne Weichkorallen und Anemonen. Keine Auswirkungen von Korallenbleiche, Fischerei oder Beschädigung durch Taucher.

Großfisch: Weißspitzenriffhai, Graue Riffhaie, Hammerhaie, Silberspitzenhai, Leopardenhai, Barrakuda, Mobulo, Manta, Napoleon, Schildkröte, Marmorstachelrochen, Thunfische, Makrelen, Muränen

VBF (viele bunte Fische): Kaiser-, Wimpel-, Fledermaus-, verschiedenen Doktorfische, Drücker, Clownfische, Zackenbarsche, Riffbarsche, Korallenwächter, Grundeln, Feilenfische, Soldaten-, einige Rotfeuerfische und noch hunderte Arten mehr.

Sonstige: Seenadeln, Geisterpfeifenfische, Nacktschnecken und einzelne Schwärme mit tausenden Makrelen

Tipps zur Sichtung von Hammerhaien: Auf LL wollen immer alle nur das eine - Hammerhaie sehen. Die Gruppe von gestern hat immer welche gesehen. Da wir in unserer empirischen Feldstudie (Stichprobenumfang n=33 TG) eine überdurchschnittliche Erfolgsquote (Trefferanzahl m=6 HH-Sichtungen) von 19% hatten wollen wir Euch die Kriterien für eine hohe Sichtungswahrscheinlichkeit nicht vorenthalten:

  1. Tauchzeit: Sämtliche Versuche durch immer früher Aufstehen der HH habhaft zu werden schlugen fehlt, einzelne wenig erfolgreiche Probanden sollen bereits um 6:45h bei der Abfahrt gesichtet worden sein.
  2. Die ersten am Platz sein: Auch der einsetzende Run der Gruppen als erste an dem Platz tauchen zu wollen an dem am Vortag erfolgreiche Proben durchgeführt wurden, brachten keine signifikanten Wiederholungstreffer.
  3. Strömung und Temperatur: Zugegeben, wahrscheinlich war es den HH meistens zu lasch und lau wo wir sie suchten.
  4. Tiefe: Leider darf man diesen Faktor nicht genauer verifizieren.
  5. Möglichst weit raus ins Blau: Einige Male kehrten wir von erfolglosen Ausflügen ins weite Blau zum Riff zurück um gerade noch zu sehen wie die Hämmer direkt zwischen uns und dem Riff durch zogen (siehe Druckausgleichsprobleme !).

Fazit: Der wichtigste Erfolgsfaktor ist "Schwein" - nicht futtern, sondern haben!


... Plätze...

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Übersicht
Karten (c) LLIR

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Wrasse, Valley, Sharks cave

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Crack & Tunnel

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Gorgonian forrest
Dogtooth, Point

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Runway

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Sharks cave,
D-Wall

Übersicht: Die Insel ist ca. 1km lang, die Lagune im Norden mit dem wenig attraktiven Hausriff ist flach und sandig. Das ganze Atoll ca. 7 mal 2 km und fällt ringsum mehr oder weniger steil auf 2000 m ab. Die beiden Spitzen, Valley im Osten und Point im Westen sind die exponierten Stellen, an denen viele auf besondere Begegnungen hoffen.

Wrasse strip to Valley - Westspitze: Meist "Slope", d.h. steil/schräg abfallendes Gelände mit vielen Hartkorallenblöcken. Meist taucht man im Bereich Wrasse, je nach Strömungsstärke etwas früher oder später ab, geht vom Riff ins Blaue raus und lässt sich 10 - 15 Minuten in Tiefen von 25 - 35m zum Valley als Westspitze treiben. Meist sieht man dabei außer Tauchern nur tiefes Blau. Mal gibt's einen Thun, Langnasendoktor, Barrakuda oder Grauhai, mit Glück auch mal mehr ...

Sharks cave: Die Süd-Ost Ecke des Atolls ist deutlich steiler. Der Platz hat eine fast senkrechte Wand mit einzelnen kleinen Höhlen, Einbuchtungen, Überhängen, Absätzen und Sandterrassen. Dort liegen häufig Weißspitzenriffhaie und manchmal Marmorrochen. Der Bewuchs ist super mit größeren Gorgonien und Fächerkorallen. Im Makrobereich findet man hier Nacktschnecken und Geisterpfeifenfische.

Valley: Langgezogenes Plateau mit Tiefen von 10 - 25m. Flach, schön bewachsen, viele Hartkorallen, große Blöcke mit schlafenden Babyweißspitzen, Putzerstationen mit allen möglichen Kunden der mittleren Größen: Zackies, Koffer, Kugel, Süßlippen usw. Am meisten Aufmerksamkeit verdienen allerdings die oft zahlreichen und manchmal ziemlich lästigen Drücker.

Gorgonian forrest oder Dogtooth zum Point: Auf der Ostseite herrscht ein ähnliches Bild. Steile schöne Hänge, mit Drift im Blau zum Point als Spitze mit einem etwas kleineren Plateau.

--- Break -- Nachdem wir nun 7 unserer 10 Tauchtage an obigen und ähnlichen Plätzen verbrachten, zugegeben mit Hammerhaien, Mobulas (kleine Mantas), Grauen, Schildkröten, ganze Wälder aus Fächerkorallen und einigem mehr, fragte ich mich doch "wo eigentlich sind die 2000m die es da runter gehen soll". Zum Glück hatte Uwe eine Kopie der Seiten zu Layang-Layang aus dem "Tauchreiseführer Malaysia" dabei. Dort lasen wir von D-Wall, Runway & Co.

Diese Plätze werden nicht so häufig angefahren, weil sie nicht so hell und "schön" wie die anderen sind. Ein Guide wollte zunächst gar nicht hin, weil das Plateau ja auf 42m läge und man hier nur 40m tauchen dürfe, Mikel von scubazoo meinte dagegen das wäre wohl der einzige Platz wo man hier auch mal 42 dürfe. Anton dann, unser letzter und umgänglichster Guide, dessen Gruppe wir dann ablösefrei zugeschoben wurden, entschuldigte sich zwar noch bei seiner Gruppe, riet nicht tiefer als nötig zu tauchen und nicht mehr als nötig Deko zu sammeln - aber dann ging's endlich los!

Runway: Atemberaubend, extrem steile Wand, teilweise überhängend! Dunkel, nicht so gute Sicht aber endlich das Feeling 2000m über dem Abyss zu schweben...

D-Wall: Super, fast senkrechte Wand, mit Terrasse 2m breit, 30m lang, 40 - 42m tief. Sehr schön bewachsen, viele Nacktschnecken, riesiger Marmorstachelrochen, Weißspitzenriffhaie, Gorgonien usw. Zum krönenden Abschluss kam sogar einmal beim Aufstieg noch eine Schule mit 40 - 50 Hammerhaien vorbei.

--- Nachtrag -- Antons Gruppe bestand eh nur aus Alpenvölklern - Österreicher, Schweizer und Bayern, deren Kommentar zu unseren Platzvorschlägen: "endlich fahr ma jetzt zu g'scheide Plätz"


Sonstiges

Runway: Ein kleines Video als Einblick für Schwindelfreie

Weitere Bilder gibt's hier im Fotoalbum Malaysia.
Und auf Uwe's Homepage

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